Barrierefreiheit

Frauen in den Medien - Der Status Quo

Von den (Chef-)Redaktionen über die Berichterstattung: Eine Untersuchung von MediaAffairs zeigt den Status Quo auf. Zahlen, Fakten und Chancen.

MediaAffairs hat es sich zur Aufgabe gemacht, Österreichs Medienlandschaft zu beleuchten, zu untersuchen und zu analysieren. Unter politischen wie auch unter gesellschaftlichen Gesichtspunkten. 

Medien sind enorm wichtige Seismographen, die verschriftlichen, was eine Gesellschaft bewegt, die zeigen, wie sich eine Gesellschaft entwickelt und verändert. Nicht zuletzt werden das Rollenbild und Rollenverständnis von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft von und mit Medien geprägt.

Die Medienlandschaft selbst hat sich in den letzten 10 Jahren enorm verändert. Der technische Fortschritt ändert die Art wie Medien konsumiert und aufbereitet werden müssen – alles wird schneller, digitaler, billiger und visueller.

Die Inhalte ändern sich natürlich auch. Eines hat sich aber, zumindest in den großen Medien, kaum verändert. Und das ist die Sichtbarkeit von Medienfrauen und Journalistinnen nach außen. Auch wenn es in den Redaktionen Bewegung gibt, so gibt es nach wie vor nur sehr wenige Frauen, die es bis zur Chefredakteurin schaffen.

Ein Blick auf die „weiblichen Meilensteine“ der österreichischen Medienlandschaft zeigt, dass sich erst in den letzten 20 Jahren so richtig etwas bewegt:

Es aber ist also nicht so, dass nichts geschehen wäre. Sehr viel ist geschehen in den letzten 20 Jahren – wir haben mit Martina Salomon erstmals eine Frau an der Spitze des Kurier. Seit Kurzem sind zwei Chefredakteurinnen bei heute.at im Amt. Immer mehr Frauen leiten Ressorts. Aber es ist eben auch noch sehr viel zu tun – in den wichtigsten Tageszeitungen sind Frauen die absolute Ausnahme, auch bei den 20 untersuchten Wochenzeitungen sind nur 10% Frauen in Chefredaktionen. Große Frauenpower allerdings bei den Magazinen, hier wird mehr als die Hälfte von Frauen geleitet.

Auch Social-Media-Kanäle wie Twitter und Facebook dominieren derzeit Männer. Unter den 50 einflussreichsten Twitter-NutzerInnen 2017 fanden sich nur 8 Frauen. Facebook wird von Frauen und Männern zwar gleich häufig genutzt, unter den einflussreichsten öffentlichen Seiten findet sich aber aktuell keine Frau.

Doch, abgesehen von männlich oder weiblich geführten Redaktionen – wie steht es um die Sichtbarkeit von Frauen in Medien allgemein? Wie werden Frauen in Medien dargestellt, wieviel Raum bekommen Frauen im Vergleich zu Männern?

Die Antwort: Fast 2/3 der Bilder und des Textes in Medien entfallen auf Männer. Diese Untersuchung, die MediaAffairs seit Jahren durchführt, deckt sich mit internationalen Ergebnissen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich – aber 70% der Medienberichterstattung in den reichweitenstarken Tageszeitungen in Österreich bietet Männern eine Bühne.

Diese einseitige Darstellung bzw. Sichtbarmachung von Frauen beeinflusst nachhaltig – bewusst oder unbewusst – unser Rollenverständnis der Geschlechter.
Vor allem auch deshalb, weil die mediale Darstellung von Akteuren je nach Geschlecht eine andere ist. Männern werden als wichtig, mächtig, einflussreich und stark inszeniert. Frauen allerdings werden meist ganz anders ins Bild gerückt – hübsch, sexy und fürsorglich nämlich. Frauen, die diesem Rollenbild rein optisch nicht zu entsprechen scheinen und dennoch eine hohe Position innehaben (z.B. Angela Merkel) werden schnell belächelt.

Das ist der Status Quo. Die traditionellen Medien sind nach wie vor – sowohl in ihren Redaktionen als auch in der Art ihrer Berichterstattung – männlich dominiert. Obwohl sich in den letzten Jahren etwas bewegt hat, gibt es hier also immernoch eine Schieflage. Es kann (und soll) sich in den nächsten Jahren noch viel mehr verändern. Das ist eine Chance!
Eine Chance für jede Frau (UND jeden Mann) in Österreichs Redaktionen, die Sichtbarmachung von Frauen in Medien voranzutreiben. Denn nicht zuletzt liegt es auch in den Händen der Medien von Heute, worüber die Geschichtsbücher von Morgen schreiben.

 

Foto:
Maria Pernegger (MediaAffairs) beim Journalistinnenkongress 2018

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Rückfragen:
Mag.a Maria Pernegger
m.pernegger@mediaaffairs.at