Visibility im Sport
Sport-Sichtbarkeitsstudie im Rahmen des win2day Equal Play Day
MediaAffairs hat für den Zeitraum von 15. Oktober 2023 bis 15. September 2024 ausgewählte, reichweitenstarke Medien hinsichtlich Sichtbarkeit von Sportlerinnen und Sportlern untersucht. Im Zuge der Untersuchung wurden knapp 12.000 Bilder in Printmedien und 1.500 Sportübertragungen im TV analysiert.
Markantes Gefälle bei Sichtbarkeit
Die Analyse offenbart bei der medialen Sichtbarkeit von Sportlerinnen und Sportlern ein markantes Gefälle. Auf den Sportseiten in den Printmedien dominieren mit einem Anteil von 86 Prozent Abbildungen männlicher Sportler. Im Vergleich dazu kommen Athletinnen auf einen Bildpräsenzanteil von nur 14 Prozent in der Sport-Coverage.
win2day rief auf Basis dieser Daten eine Kampagne zur Bewusstseinsbildung ins Leben – den “Equal Play Day“. Dieser markiert jenen Tag im Jahr, ab dem statistisch gesehen kein Frauensport mehr in heimischen Medien erscheint: 2025 fällt dieser Tag auf den 20. Februar.
Im Vergleich zur letzten Sichtbarkeitsstudie für win2day im Zeitraum 2022-2023 (damals lag der Anteil bei 17 Prozent Sportlerinnen-Präsenz und der Equal Play Day wurde für Anfang März ermittelt) ist die Medienpräsenz von Sportlerinnen im Jahr 2024 wieder rückläufig. „Damals hat die Fußball-WM der Frauen dafür gesorgt, dass die Sportseiten weiblicher wurden. Allerdings ohne großen Nachzieheffekt auf die Sportberichterstattung allgemein und wenig nachhaltigen Effekt auf die Sichtbarkeit von Fußballerinnen in Medien. Bis auf wenige Ausnahmen (wie Ski Alpin) ist Frauensport nämlich noch lange nicht dort angekommen, wo es gleiche Rahmenbedingungen, gleiche Chancen, gleiche Preisgelder oder eben die gleich große Bühne gibt“, so Maria Pernegger, Studienleiterin und Geschäftsführerin bei MediaAffairs.
Facts aus der Studie
- 75% des Sport-Coverage-Volumens entfallen auf nur 5 Sportarten.
- Es gibt wenige Sportarten, in denen Frauen eine hohe mediale Sichtbarkeit über TV-Übertragungen erreichen. Dazu gehört in erster Linie Ski Alpin, aber auch Biathlon und Skispringen haben in den letzten Jahren bei der medialen Sichtbarkeit, dank Übertragung des ORF, stark aufgeholt.
- Im Zeitraum der Olympischen Spiele gelingt etwas, das sonst kaum zu beobachten ist: Raum für die Vielfalt von Sportarten & Breite in der Berichterstattung. So erreichen Athletinnen in der olympischen Sport-Coverage einen Anteil von 43 Prozent.
- Erstmals wurde in der Studie auch die Sichtbarkeit von Profisportlerinnen und Profisportlern mit Behinderung untersucht. Lediglich 1 (!) Prozent der Sportberichterstattung entfällt auf sie. Damit fiele hier der Equal Play Day auf den 4. Jänner. Ohne die paralympischen Spiele wäre es der 2. (!) Jänner.
Reaktionen zum Equal Play Day
Sportlerinnen teilen ihre Erfahrungen: „Uns wurde diese Unsichtbarkeit so richtig bewusst, als wir erstmals sehr starke Ergebnisse in Beach Pro Tour Elite-16 Turnieren im Ausland erzielt haben. In diesen Turnieren spielt die absolute Welt-Elite und nur die besten 16 Teams nehmen daran teil. Auch nach den 9. und 5. Plätzen bei diesen Turnieren haben wir eigentlich so gut wie keine Anfragen von Medien oder ähnliches erhalten“, so die heimischen Beachvolleyballerinnen Dorina und Ronja Klinger.
„Dass wir im Sport Jahr für Jahr ein Déjà-vu mit wenig Bühne für Sportlerinnen und kaum Vielfalt bei den Sportarten in Massenmedien erleben, liegt auch an lang gewachsenen Strukturen, weitergeführten Traditionen, aber auch an Stereotypen und Rahmenbedingungen, die nur schwer aufzubrechen sind“, so Maria Pernegger. In der Bewusstseinsbildung liege daher ein zentraler Hebel für ein Umdenken bei Wirtschaft, Sport, Medien und Politik. Für Veränderung müsse an all diesen Stellschrauben gedreht werden.
Für Georg Wawer, Managing Director bei win2day, ist klar: „Mediale Sichtbarkeit ist für Sportlerinnen und Sportler immens wichtig. Nur wer sichtbar ist, ist ein Role Model für unsere Jugend. Nur wer sichtbar ist, hat durch mediale Sichtbarkeit die Chance auf lukrative Sponsoringverträge. Mehr Geld erhöht wiederum die Möglichkeiten zur Professionalisierung im Sport und langfristig zu mehr Medaillen bei Großereignissen, über die wir uns alle freuen. Bei win2day setzen wir auf Fairplay und Chancengleichheit in allen von uns unterstützten Sportarten. Unser Ziel ist Chancengleichheit für alle Sportlerinnen und Sportler – mit und ohne Behinderung.“
Gleichberechtigung als Wertehaltung liegt ohnehin in der DNA der Österreichischen Lotterien. Diese sind seit Jahrzehnten wichtigster Financier des Breiten- und Spitzensports in Österreich. Generaldirektor Erwin van Lambaart: „Mit unserem Engagement für den Sport in Österreich wollen wir sicherstellen, dass Österreichs Sportler:innen optimale Voraussetzungen finden, um in weiterer Folge bei internationalen Wettkämpfen Höchstleistungen zu erbringen. Die Sichtbarkeit von Frauensport ist auch deshalb so wichtig, damit wir weibliche Vorbilder haben, die junge Menschen inspirieren können. Dies ist essenziell – denn nur dann kann der Nachwuchs Leistungssport für sich entdecken.“
Mehr Informationen zur Initiative „Equal Play Day“ sowie zu den Studienergebnissen sind hier abrufbar: www.equal-play-day.at
Direkt zur Equal Play Day Studie 2025
Zur underer Studie „Genderbalance in der Sportberichterstattung?"
Fotos:
win2day / j.ehn
Rückfragen:
Mag.a Maria Pernegger
m.pernegger@mediaaffairs.at