Barrierefreiheit

Zwischen Vertrauen und Zweifel

Zum Digital News Report 2025

Der aktuelle Digital News Report offenbart ein Paradoxon in der modernen Mediennutzung. Während immer mehr Menschen Nachrichten über soziale Medien rezipieren, bleibt gleichzeitig die Skepsis gegenüber deren Zuverlässigkeit bestehen.

Das Reuters Institute for the Study of Journalism hat es sich zur Aufgabe gemacht, Jahr für Jahr die Nutzung von Nachrichten zu untersuchen. Erstmalig in der Geschichte des Digital News Report fanden Erhebungen in 48 Märkten statt, fast 100.000 Menschen gaben Auskunft über ihr Nachrichtenverhalten. Repräsentativ für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lässt sich festhalten, dass die Nutzung traditioneller Medien wie TV, Print und Nachrichten-Webseiten klassischer Zeitungsverlage global weiterhin abnimmt, während zeitgleich soziale Medien und Videoplattformen an Bedeutung gewinnen. Im Kontrast zu bereits starker und weiter zunehmender Nutzung von Online-Plattformen steht das Vertrauen in die dort publizierten Nachrichten. Fast 60 % der Befragten zweifeln an ihrem Vermögen, richtige von falschen Online-Nachrichten zu unterscheiden und immerhin 47 % empfinden Influencer als Gefahrenquelle für die Verbreitung von falschen oder bewusst missverständlichen Informationen. Das Thema Künstliche Intelligenz ist zwar in aller Munde, jedoch rezipieren nur 7 % der Teilnehmer*innen weltweit wöchentlich Nachrichten über Chatbots oder KI-Schnittstellen und die überwiegende Mehrheit bevorzugt es, wenn Menschen weiterhin am Prozess der Nachrichtenerstellung beteiligt bleiben.

Ein Blick auf den österreichischen Markt zeigt, dass das Interesse an Nachrichten zugenommen hat. Vier Prozentpunkte mehr im Vergleich zum Vorjahr und damit 52 % sind an Nachrichten allgemein sehr bis extrem interessiert, und immerhin 44 % an Nachrichten zu Politik. Auch die Rate, die das allgemeine Vertrauen in Nachrichten widerspiegelt, hat zugenommen und liegt jetzt wieder bei 41 %, wobei der ORF, Der Standard und Die Presse zu den vertrauenswürdigsten Quellen zählen. Ganz grundsätzlich informieren sich Österreicher*innen wöchentlich betrachtet am häufigsten über Online-Nachrichten, worunter Nachrichten-Webseiten, soziale Medien, Nachrichtenpodcasts und KI-Chatbots fallen. Die Topmarken für die Nachrichtennutzung bei sozialen Medien sind Facebook, YouTube und WhatsApp, bei den Onlinemarken der Medienhäuser zählen hierzu ORF News online, Kronen Zeitung online und Der Standard online.

 

Quellen:

Digital News Report 2025. Reuters Institute for the Study of Journalism, abrufbar unter: www.reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/digital-news-report/2025

Bild: 

Igor Omilaev via Unsplash



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Paul Jelenik
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